Was hat lokale Gemüseerzeugung eigentlich mit dem Klimawandel zu tun?
…wenig, wenn wir es gut machen.
Eine Erklärung: Wir alle nutzen Energie in unserem Alltag. Diese entsteht meist durch Verbrennung von fossilen Ressourcen, wie z.B. Erdöl, Erdgas oder Steinkohle. Große Mengen davon lagern in der Erde. Und Unmenge davon werden tagtäglich von über sieben Milliarden Menschen weltweit verbraucht. Ob in Form von Benzin, mit dem wir unser Auto betanken, in Form von Gas für den Herd, um unser Nudelwasser zum Kochen zu bringen, oder durch den Dauerstream auf Netflix & Co. Bei jedem dieser „Verbräuche“ wird an einem (oder mehreren) Punkt(en) der Wertschöpfungskette Kohlenstoffdioxid, kurz CO2, freigesetzt.
CO2 ist Bestandteil des globalen Kohlenstoffzyklus und als natürlicher Bestandteil der Luft ein wichtiges Treibhausgas in der Erdatmosphäre. Zu viel davon bewirkt jedoch den sog. Treibhauseffekt. Einfallende Sonnenstrahlung kann immer schlechter in den Weltraum zurückgestrahlt werden, und erwärmt daher die Erde. Das liegt wiederum an der zunehmenden Konzentration von Treibhausgasen, sprich u.a. CO2, in unserer Erdatmosphäre. In den vergangenen 200 Jahren (seit Beginn der Industrialisierung) hat sich der Anteil des CO2 in der Atmosphäre fast verdoppelt (von 280 ppm auf 410 ppm im Jahr 2019), nachdem er die letzten eine Million Jahre nicht über 300 ppm gestiegen war. Dies wiederum ist die Ursache für die aktuelle globale Erwärmung, sprich den Klimawandel. Aktuell werden täglich ca. 100.000.000(!) Tonnen Kohlenstoffdioxid durch menschliche Aktivitäten in die Atmosphäre freigesetzt – die unserem Planeten weiter einheizen.
Wie heiß darf es werden?
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts hat sich die durchschnittliche Temperatur auf der Erde bereits um ca. 1° C Grad erhöht. Der Weltklimarat, das Intergovernmental Panel on Climate Change (kurz IPCC), hat untersucht, welche Folgen die Erwärmung der Erde um weitere 0,5 Grad hätte. Ergebnis: eine massive Bedrohung unserer Lebensräume. Darum haben 195 Staaten im Jahr 2015 das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet und sich darin verpflichtet, den menschengemachten globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt bis zum Jahr 2100 durch konsequente Reduzierung der CO2 Emissionen auf deutlich unter 2° C zu begrenzen. Das Ziel ist somit klar, die notwendigen Maßnahmen jedoch noch längst nicht ergriffen.
Unser Beitrag
Derweil versuchen wir im Kartoffelkombinat so gut es uns möglich ist, die Verwendung von Ressourcen zu begrenzen, um unseren CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. An manchen Stellen gelingt uns das bereits sehr gut. An anderen weniger. Um ein gutes Bild zu erhalten, wo wir stehen, haben wir in Zusammenarbeit mit der Zukunftswerk eG eine CO2-Bilanz erstellt. Darin halten wir fest, was wie viel CO2-Emissionen durch unser Tun verursacht. Sei es die Produktionsenergie für Plastiktüten, in die wir unser zartes Blattgemüse packen oder die Kraftstoffverbrennung durch die Transporte, die unser Gemüse in die Stadt bringen.
Das Ergebnis: Im Jahr emittieren wir rund 84 Tonnen CO2. Das ist für einen landwirtschaftlichen Betrieb wenig. Im Hinblick auf den Klimawandel ist jedoch jede Tonnen zu viel. Um unsere CO2-Emissionen zu kompensieren unterstützen wir das Envira Amazonia Project, ein Waldschutzprojekt in Acre, Brasilien, welches 200.000 Hektar tropischen Regenwaldes schützt und damit ca. 12,6 Mio. Tonnen CO2-Emissionen verhindert. Besser wäre es natürlich gar keine Emissionen zu verursachen! Daran arbeiten wir noch. Das Zertifikat ist hier zu sehen: kartoffelkombinat.de/co2.
Können wir CO2 auch absorbieren?
CO2 ist in gebundener Form als Kohlenstoff z.B. in Mooren, in Wäldern, im Wasser (hier als Kohlensäure) und im Boden gebunden. Genauer gesagt in humushaltigen Böden. Humus besteht überwiegend aus Pflanzenresten und den Umwandlungsprodukten von Bodentieren und Mikroorganismen. Er liefert Nährstoffe für Pflanzen, saugt Wasser auf wie ein Schwamm, hält das Erdreich zusammen und bindet CO2. Wie viel CO2 wir durch die Bodenbehandlung in Spielberg binden, haben wir in der CO2-Bilanz nicht einberechnet, weil dafür noch keine geeigneten Berechnungsmethoden entwickelt wurden. Dennoch betreiben wir durch Gründüngung, mehrjährige Fruchtfolgen und ökologische Bodenbehandlungen klimarelevanten Humusaufbau und effektive CO2-Absorption.