Am 10. Mai fand der erste Unverpackt Wochenmarkt Münchens im Arnulfpark statt. Hier werden Waren entweder unverpackt oder in Mehrwegbehältern mit Pfand angeboten.
Dieser ist eine der Maßnahmen aus dem Zero-Waste-Konzept der Stadt München und wird ab sofort jeden Mittwoch von 11 bis 17 Uhr auf dem Rainer-Werner-Fassbinder-Platz stattfinden. Bereits beim Einkauf den Müll zu reduzieren, sodass er gar nicht erst in der Tonne landet, ist sinnvoll, denn München hat sich mit seinem Zero-Waste-Konzept viel vorgenommen.
Die Maxime lautet: Vermeiden, wo immer es geht. Und was doch in die Tonne muss – bitte in die richtige stecken.
Die Bezeichnung „Zero Waste“ wurde in der Debatte vielfach kritisiert. Denn wörtlich übersetzt bedeutet das „Null Müll„, und darum wird es natürlich nicht gehen. Sondern darum, die Ressourcenverschwendung zu reduzieren und alles zu recyceln, was recycelbar ist. Die europäische Initiative, der die Stadt München sich da angeschlossen hat, heißt aber so, weswegen in der Kommunikation gerne auch der Zusatz „München gegen Ressourcenverschwendung“ verwendet wird.
Aus Beratungen mit der Wissenschaft, konkret dem Wuppertal Institut, einer gemeinnützigen Forschungseinrichtung für Klima, Umwelt und Energie, dem Münchner Verein rehab republic für mehr Nachhaltigkeit sowie Münchner*innen, die sich 2021 an entsprechenden Workshops beteiligt haben, ist ein Katalog mit 400 Maßnahmen erwachsen, die der Abfallwirtschaftsbetrieb München auf 100 eingrenzte. 1,8 Millionen Euro soll die Umsetzung mit Start 2023 kosten.
Der Handlungsplan zur Abfallvermeidung in München bis 2035 ist an drei übergeordneten Zielen ausgerichtet:
- Haushaltsabfälle um 15 % pro Kopf reduzieren – von 366 kg auf 310 kg
Bis 2035 sollen die Haushaltsabfälle in München um 15 Prozent pro Jahr sinken. Macht statt 366 Kilo (2019) dann 310 Kilo für jede/n Einzelne/n. Insgesamt wären das 85.000 Tonnen Müll weniger. Diese Menge könnte knapp 7.000 Güterwaggons füllen, die von München bis Innsbruck, also auf eine Länge von 100 Kilometern, passen würden.
- Restmüllmenge um 35 %, also knapp 70 kg pro Kopf reduzieren
720.000 Tonnen „Siedlungsabfälle“ produzierten die Münchner 2019, seit Corona nahmen die Mengen noch erheblich zu. 43 Prozent davon landeten in der schwarzen Restmüll-Tonne. Darunter sehr viel, was nicht hineingehört: Kleider, Kartons und auch extrem viel Biomüll. Dieser Restmüllanteil ist der problematischste, weil er in die thermische Verwertung, sprich Verbrennung geht und damit auch den Kreislauf der Wiederverwertung durchbricht.
- Münchner*innen für Zero Waste sensibilisieren
Hierzu gehören Maßnahmen wie z.B. eine bessere Aufklärung in möglichst vielen Sprachen über eine „Zero-Waste-App“, Zero-Waste-Schulen, Plattformen für Textilien-Kreisel und „Wastefluencer“ in den sozialen Medien.
> Hier findet Ihr alle Infos zum Konzept
Aber was ist dran an dem Konzept und seinen Maßnahmen? Welche Punkte stehen in der Kritik, welche werden bereits (erfolgreich) umgesetzt und wo gibt es noch Luft nach oben?
Die MIN Münchner Initiative Nachhaltigkeit, Die Umwelt-Akademie e.V. und der Kartoffelkombinat – der Verein e.V. laden ein zur:
Kartoffelakademie am 25.5.23 um 19 Uhr – online und in der anstiftung
Das Zero Waste Konzept der Stadt München – anspruchsvoll oder wenig ambitioniert?
Die Referent*innen:
Helmut Schmidt, Die Umwelt-Akademie e.V.: Einführung ins Thema.
Helga Seitz, Projektleitung Zero Waste AWM: Vorstellung des Konzepts.
Josef Metzger, Das Bessere Müllkonzept Bayern e.V.: Kritische Würdigung des Konzepts.
> Hier könnt Ihr Euch für unsere Kartoffelakademie anmelden
Wir freuen uns auf einen interessanten und informativen Abend!