In einer Zeit, in der die Auswirkungen der Klimakrise und der industriellen Landwirtschaft immer deutlicher spürbar werden, gewinnt die Frage, wie wir unseren Boden behandeln, zunehmend an Bedeutung. Weltweit geht immer mehr fruchtbarer Ackerboden durch starke Erosion verloren.
Bodenerosion, verursacht durch Wind und Wasser, stellt eine der größten Bedrohungen für die langfristige Fruchtbarkeit unserer Ackerflächen dar. Dabei wird wertvoller Boden durch Wind und Regen abgetragen. Das mag zunächst nicht dramatisch klingen, doch wenn man bedenkt, dass jedes Jahr tonnenweise fruchtbare Erde verloren geht, die nie wieder zurückkommt, wird schnell klar, warum das ein großes Problem ist. Ohne diesen Boden kann irgendwann nichts mehr wachsen – und das bedroht unsere Grundlage für die Nahrungsmittelproduktion. Der Großteil des Bodenabtrags lässt sich nicht rückgängig machen.
„Noch 60 Ernten, dann ist Schluss!“ Maria Helena Sameda, Expertin für Ressourcenschutz der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationenschockte mit diesem Satz die Öffentlichkeit bereits im Frühherbst 2015. Wenn nicht innegehalten werde mit der Verschlechterung der Böden, die weltweit nicht nur sehr fortgeschritten sei, sondern auch rasant weiter wachse, dann gäbe es im Jahr 2076 nichts mehr zu essen für den größten Teil der Menschheit. Doch es gibt Wege, diesem Verlust entgegenzuwirken – und die Wahl der angebauten Kulturen spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Es gibt zwei Hauptarten von Bodenerosion: Wassererosion und Winderosion. Bei der Wassererosion wird der Boden durch Regen weggeschwemmt, besonders an Hängen oder auf Flächen, die nicht ausreichend bepflanzt sind. Winderosion tritt vor allem auf offenen, sandigen Feldern auf, wo der Wind die oberste Bodenschicht einfach davonträgt. In der Europäischen Union gehen jedes Jahr etwa 970 Millionen Tonnen fruchtbarer Boden durch Wassererosion verloren – genug Erde, um die gesamte Stadt Berlin einen Meter anzuheben.
Warum ist das so problematisch?
Bodenerosion schadet nicht nur den Ackerböden, sondern auch der Natur und Umwelt. Wenn fruchtbare Ackerflächen knapp werden, müssen oft neue Felder durch das Abholzen von Wäldern geschaffen werden – was schlecht für die Artenvielfalt und das Klima ist. Außerdem werden durch die Erosion Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff aus dem Boden gelöst und in Flüsse und Seen gespült. In großen Mengen können diese Nährstoffe die Gewässer schädigen, zum Beispiel durch übermäßiges Algenwachstum. Zudem besteht die Gefahr, dass sich Nitrat im Grundwasser anreichert und so das Trinkwasser belastet.
Der Aufbau, die Pflege und der Erhalt der Fruchtbarkeit von Böden sind eine der größten Herausforderungen in der Landwirtschaft, besonders da es weltweit so viele verschiedene Bodentypen gibt, die unter ganz unterschiedlichen klimatischen Bedingungen stehen. Der Schlüssel dabei ist oft der Humusgehalt im Boden. Nur wenn genug von dieser abgestorbenen organischen Substanz vorhanden ist, können die Pflanzen die vielen wichtigen Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen. Schon seit Generationen tüfteln Landwirt*innen und Bodenkundler*innen weltweit daran, den Boden in einen optimalen Zustand für die Bepflanzung zu bringen. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle: tierische und menschliche Ausscheidungen, stickstofffixierende Pflanzen wie Leguminosen, Mulchtechniken, Kompost und passende Fruchtfolgen. Aber auch die richtige Aufbereitung und der Schutz der Bodenstruktur, eine gute Durchwurzelung, Belüftung, Schatten, Wasseraufnahme und -speicherung, Windschutz, die Vermeidung von Bodenerosion, Terrassierung und vor allem die vielen kleinen Bodenbewohner wie Würmer, Springschwänze, Asseln und die richtige Mischung von Bodenbakterien und Pilzen sind entscheidend.
Wir machen einen Unterschied
Im Kartoffelkombinat setzen wir auf eine Landwirtschaft, die mehr ist als bloße Nahrungsmittelproduktion. Als genossenschaftlich organisierte, solidarische Landwirtschaft, die zudem nach den strengen Richtlinien von Naturland zertifiziert ist, verstehen wir den Boden als unsere wichtigste Ressource. Unser Ansatz geht über den reinen Anbau von Gemüsepflanzen hinaus: Wir fördern die Bodenfruchtbarkeit und schützen den Boden vor Erosion durch eine vielfältige Fruchtfolge, den Einsatz von Zwischenfrüchten und Gründüngung und erhalten die vielen Hecken zwischen unseren Feldern, die vor starken Winden schützen. Auch der Einsatz von Kleegras-Silage ist Teil unseres Erosionsschutzes.