Zugegeben, wir wollten mit dieser Überschrift ein wenig provokativ Euer Interesse an diesem Beitrag wecken. Wir bauen zwar Gras an, aber wahrscheinlich habt Ihr gerade an etwas anderes gedacht. 🙂 Bei uns wächst nämlich Kleegras als bedeutungsvolle Kultur, die wir ebenso hegen und pflegen wie unser Gemüse. Das Kleegras essen wir ausnahmsweise nicht selbst, sondern nutzen es als Gründüngung und stellen es unseren Gemüsekulturen als Mulch zur Verfügung.
Mit dem Anbau von Kleegras schlagen wir gleich mehrere Fliegen (wirklich nur im sprichwörtlichen Sinn) mit einer Klappe:
- Bodenschutz und -verbesserung
Wir verwenden Kleegrassilage (was Silage ist, erklären wir gleich noch), um den Boden vor Erosion zu schützen, die Humusbildung zu fördern und die Bodenstruktur zu verbessern. Dies führt zu einer erhöhten Wasseraufnahme und -speicherung, was besonders in Trockenperioden von Vorteil ist. Auch bei Starkregenereignissen ist dann der Boden der Witterung weniger ausgesetzt. - Nährstoffzufuhr:
Die hohe Konzentration an Stickstoff und Kalium in Kleegras deckt den Nährstoffbedarf vieler unserer Gemüsekulturen. Dies führt zu gesünderen Pflanzen und höheren Erträgen. - Unkrautunterdrückung
Mulch aus Kleegrassilage unterdrückt das Wachstum von Unkraut, indem er das Sonnenlicht vom Boden fern hält, so müssen wir weniger jäten. - Temperaturregulierung
Das Mulchmaterial hilft uns, die Bodentemperatur zu regulieren, was das Wurzelwachstum fördert und ungünstigen Temperaturschwankungen entgegenwirkt.
Prinzipiell können alle Gemüsekulturen von der Mulchanwendung profitieren. Besonders sinnvoll ist der Einsatz von Mulch bei unseren langstehenden Kulturen wie Tomaten, Paprika, Gurken und Zucchini. Diese Kulturen profitieren stark von der zusätzlichen Nährstoffzufuhr und dem Bodenschutz.
Wir machen Silage daraus
Aus dem Kleegras stellen wir Silage her. Das ist fast so, wie Gemüse zu fermentieren, da es sich ebenfalls der Technik der Milchsäuregärung bedient. Vorteile von Silage ist die zeitliche Unabhängigkeit, da das Material bevorratet werden kann. Weiterhin wird beim Silieren die Keimfähigkeit von Beikrautsamen stark reduziert und durch die luftdichte Verpackung gibt es wenig Nährstoffverluste.
In manchen Jahren bringt die Kleegrassilage auch Herausforderungen mit sich. Wenn es sehr viel regnet und v.a. der Sommer zu nass ist (wie z.B. 2021), führt die Mulchauflage dazu, dass der Boden nicht abtrocknet und die Pflanzenwurzeln im Boden verfaulen. Der Effekt, der in trockenen Jahren Vorteile bringt, wird also in nassen Jahren zum Problem.
Im ersten Absatz ist der letzte Satz doppelt vorhanden.
Trotzdem ein schöner Beitrag (-:
Vielen Dank für den Hinweis 🙂 Ist schon korrigiert.