Wir Menschen sind schon seltsame Wesen. Wir leben auf diesem Planeten mit einer Selbstverständlichkeit, als ob uns alles gehört. Die Pflanzen, die Tiere, die Erde, das Wasser.
Doch Wasser war schon lange hier, bevor es uns gab. Im Grunde gibt es uns nur, weil Wasser da war, um die ersten Lebewesen hervorzubringen. Unsere Körper bestehen im Erwachsenenalter zu ca. 65 % aus Wasser. Bei der Geburt sind’s noch 90 % und damit sind wir nah dran an Gurken. 😉
Und dennoch verstehen wir in unserem Alltag meist nicht, was für ein wertvolles und wunderbares Lebenselixier Wasser ist. Im Raum München gehen wir morgens zum Wasserhahn und drehen ihn auf, mit der Gewissheit, dass dort frisches und trinkbares Wasser herauskommt. Doch woher kommt dieses Wasser eigentlich? Diese Frage stellen wir uns so gut wie nie.
Erst, wenn das Thermometer in die Höhe schnellt und der Regen ausbleibt, steigt das Bewusstsein für unsere Abhängigkeit vom Wasser. Die Medien bringen Berichte über nie da gewesene Trockenheit wie z.B. derzeit in Italiens Po-Ebene oder kaum einzudämmende Waldbrände. Die Landwirtschaft ächzt unter dem Verteilungskampf, muss immer neue Wege finden, um ihre Kulturen bewässern zu können und fährt trotzdem weiterhin damit fort, durch Düngemittel und Viehhaltung das Grundwasser mit Nitrat zu verseuchen. In Fernsehsendungen wird die Bevölkerung dazu aufgerufen, im Privatverbrauch Wasser einzusparen, obwohl ein Großteil des Verbrauches in Deutschland auf die industrielle und die landwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen sind.
Unter dem Themen-Schwerpunkt #UnserWasser sammelt die ARD interessante Beiträge sowie Mitmachaktionen zum Thema. Unter anderem zeigt uns die Doku „Bis zum letzten Tropfen“ einen Blick auf das Thema Wasser als Lebensmittel und Handelsgut. In einer Crowd-Science Aktion könnt Ihr Eure Beobachtungen zur derzeitigen Trockenheit in Eurer Region melden. Mithilfe dieser Daten erstellt die Universität Koblenz-Landau ein Gewässer-Gesamtbild für Deutschland. Alle Infos findet Ihr unter www.daserste.de/unserwasser
Neueste Erkenntnisse bestätigen, dass wir uns in Zukunft auch in unserem von Wasser gesegneten Deutschland vermehrt über unseren Wasserverbrauch, die Wasserverschmutzung und die Wasserverfügbarkeit sorgen müssen. Vor allem nach der Trockenperiode (2018 – 2021) hat sich der Grundwasserpegel nicht erholt und die Prognosen für dieses Jahr sehen diesbezüglich auch nicht rosig aus. Ein Blick auf die Messstelle in Mammendorf, 3 km von der Gärtnerei entfernt, ist erschreckend. Sie unterteilt den Grundwasserpegel in 5 Zonen von sehr hoch bis sehr niedrig. Seit 2019 ist der Wert (mit Ausnahme 2021) „sehr niedrig“.
Ganz konkret können wir davon berichten, dass die Trockenheit der vergangenen Jahre großen Einfluss auf unsere Arbeit, Ernte und Erträge hat. 2019 erhielten wir ein Schreiben des Landwirtschaftsamtes Fürstenfeldbruck. Darin die Information, dass die Grundwasserstände in Bayern seit 15 Jahren fallen und die dringende Bitte, für die mittel- und langfristige Planung in unserem Betrieb für eine „besonders sorgsame und sparsame Durchführung der Bewässerung zu sorgen“ und „eine Investition in wassersparende oder wasserspeichernde Technik in Betracht zu ziehen“.
Wir im Kartoffelkombinat sind zu einem großen Teil auf Wasser angewiesen, wenn es um die Erzeugung unseres Gemüses geht. Uns ist bewusst, dass wir in Zukunft (vielleicht auch schmerzlich) erfahren werden, dass Wasser eben keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein kostbares Gut, mit dem besonnen gehaushaltet werden muss.
Derzeit finalisieren wir die Unterlagen und leiten diverse Schritte ein, um im nächsten Jahr mit dem Bau eines Regenwasserauffangbeckens zu beginnen. Das ist eine absolut notwendige Investition auch im Hinblick auf den Klimawandel und die damit einhergehenden Extremwetterereignisse. Mehr über unser Auffangbecken konntet Ihr bereits auf unseren letzten beiden Generalversammlungen erfahren. Sobald es los geht, werden wir euch ein Update geben.