Am Montag (23.9.24)  durften wir uns über den EU-Organic-Award freuen. Für die Verleihung sind Benny, Sophie und Agnes aus dem Gärtner*innen Team nach Brüssel aufgebrochen und mit dem Award und vielen Eindrücken im Gepäck am Dienstagabend zurückgekehrt. Am Mittwoch hat sich dann ein Teil des Teams bei strahlendem Sonnenschein in der Gärtnerei eingefunden, die Erntemesser beiseitegelegt, die Postelein-Jungflanzen ruhen lassen und die Laptops zugeklappt, um unseren Preis aus Brüssel gemeinsam mit Kuchen, Limo und Sekt zu feiern. Das Bayerische Fernsehen war auch mit dabei und hat die Sause in einem kleinen Beitrag festgehalten.

Panel-Diskussion

In Brüssel gab es im Anschluss an die Preisverleihung eine (aus unserer Sicht) interessante Panel-Diskussion mit u.A. Benny, von der wir hier kurz berichten möchten:
Frage: Was machen Sie im Kartoffelkombinat, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?
Benny: Wir haben nur rund 6.000 Gemüsebaubetriebe in Deutschland. Im Jahr machen ungefähr 160 Menschen eine Ausbildung im Gemüsebau. 70 % der Betriebsinhaber*innen sind über 55 Jahre, wir werden also massive Probleme mit den nicht vorhandenen Fachkräften bekommen. Als wir mit dem Kartoffelkombinat gestartet sind, dachten wir, das große Problem für uns wäre, Anbaufläche zu finden. Aber in den vergangenen zwei Jahren mussten wir Flächen in Gründüngung einsäen, da uns die Mitarbeiter*innen und ganz konkret die Gärtner*innen fehlen, die Flächen zu bewirtschaften Alle, die beim Kartoffelkombinat in einer Verantwortungsposition in der Gärtnerei tätig sind (z.B. Gewächshausleitung), haben wir selbst ausgebildet.
Frage: Bist Du optimistisch, was die Zukunft der (biologischen) Landwirtschaft betrifft?
Benny: Der akute Fachkräftemangel, die harte Arbeit, die verhältnismäßig schlechte Bezahlung, obwohl man für die Gesellschaft die Lebensgrundlage schafft, macht es schwer, den Beruf heutzutage attraktiv zu machen. Da versuchen wir, als Betrieb gegenzusteuern und setzen daher stark darauf, uns für junge Menschen attraktiv zu machen: übertarifliche Bezahlung, Sommerurlaub, Elternzeit, Arbeitsbeginn 8 Uhr, Planbarkeit – was für viele Jobs normal klingen mag, ist in der Landwirtschaft längst nicht so. Es müssen eben alle zusammen versuchen, den Beruf wieder attraktiver zu gestalten. Allerdings hat sich schon sehr viel im ökologischen Landbau getan, wie auch der Award zeigt. In welche Richtung die Reise wohl gehen gezielt nach mag, bleibt offen.

Dazu noch ein sehr inspirierender Redebeitrag von Jan Plagge, Vorstand von Bioland und Präsident von IFOAM Organics Europe als er nach seiner ganz persönlichen Vision für die Zukunft der ökologischen Landwirtschaft gefragt wurde:
„Ich möchte, dass meine Kinder in einer Welt leben, in der die nachhaltige Wahl die normale Wahl ist und wir nicht darüber diskutieren müssen, wie wir einen neuen Rahmen zur Unterstützung der ökologischen Landwirtschaft schaffen müssen …“

Vielen Dank..

für all Eure lieben Glückwünsche (es haben inzwischen auch das Deutsche und das Bayrische Landwirtschaftsministerium gratuliert) und das Teilen unserer Posts in den sozialen Medien!

Der Preis ist für uns (besonders in diesem herausfordernden Jahr) ein sehr willkommener Anlass, um die Pressetrommel zu rühren und den Award als Türöffner für weitere Kooperationen zu nutzen. Schließlich wären wir nicht das Kartoffelkombinat, wenn wir uns mit dieser Auszeichnung zufrieden in unserer schönen Hängematte hinter der Packhalle fallen ließen. 😉

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