Mitgärtnern ganz digital – unsere rasende Reporterin Rajka berichtet in dieser Saison hier im Blog, bei FB und Instagram darüber, was sich in der Gärtnerei so tut, mit Infos rund ums Gärtnern und Pflanzenwachstum und den Menschen, die unser Gemüse pflanzen, pflegen und ernten und die auch hinter den Kulissen fleißig daran arbeiten, unsere Vision der alternativen Versorgungsstruktur für München weiter auszubauen.
Diese Woche habe ich mich ganz dem Wachstum unserer Kulturen gewidmet. Es blüht, gedeiht, brummt und summt–- egal wohin ich schaue. Trotz oder gerade wegen Miesewetter und Dauerregen strotzt die Natur und platzt aus allen Nähten. Viel Spaß beim Schauen und Lesen…
Mein heutiger Rundgang beginnt im hinteren Bereich unserer Gärtnerei. Hinter der Packhalle öffnet sich der Blick auf unsere verschieden Kulturen, die wir im Freiland in einer Beetstruktur anbauen. Jedes Beet ist c.a 110 Meter lang und 1,5 Meter breit. Beim Rundblick sieht es wunderbar bunt und vielfältig aus. Und das ist auch mit ein Grund, warum wir in einer Beetstruktur arbeiten. Denn nicht nur wir mögen Vielfalt und Abwechslung in der Kiste, auch alles, was das fliegt, brummt, summt, kreucht und fleucht, freut sich in unserer Kulturlandschaft über verschiedenste Pflanzen, Wurzeln, Bodenbeschaffenheiten, Gerüche, Blüten, u.v.m.
Und da wir z.B. für 1.800 Ernteanteile mehrere aufeinander folgende Wochen frischen Salat ernten möchten, müssen wir unsere Kulturen zeitlich versetzt anpflanzen, damit nicht alle auf einmal erntereif sind. Das wiederum ermöglicht auch der Artenvielfalt in unseren Beeten mehr Schlupfwinkel und Rückzugsräume, längere Beschattung des Bodens und Verdunstungsschutz, da nur schrittweise abgeerntet wird.
Monokulturen und riesige Felder, auf denen nur eine Frucht oder Kultur angebaut wird, wäre für uns nur schwer zu bearbeiten. Die kleinstrukturierte Beetunterteilung ermöglicht es, von beiden Seiten gut an die Kulturen und Pflanzen „heranzukommen“. Der Maschineneinsatz ist dabei natürlich wiederum begrenzt, doch der Boden, der durch die abwechslungsreichen Fruchtfolgen gut mit Nährstoffen versorgt wird, dankt es uns mit gutem Wachstum.
Denn wenn Flächen in verschiedenen Fruchtfolgen bepflanzt werden, schützt das den Boden vor dem Auslaugen. Bei Monokulturen tritt häufig das Problem auf, dass sich durch aufeinanderfolgende Bepflanzung aus derselben Kulturenfamilie Schädlinge besser im Boden halten und fleißig Ihre Nester und Eiablage dort einrichten. In Folge muss dann wieder mehr mit chemischen Pflanzenmitteln gearbeitet werden.
Was mir bei der Betrachtung unserer bunten Beete auffällt ist, dass diese horizontal zum Hang angelegt sind. Das ist wichtig für die sog. Wasserhaltefähigkeit der Böden. Denn wenn Beete senkrecht zum Hang angelegt werden, rauscht das Regen- oder Bewässerungswasser wie einer Rodelbahn gen „Tal“.
Hier mal einige unserer Kulturen, wie sie stehen und wachsen auf unseren Beeten:
unser Knoblauch, gepflanzt im letzten Jahr und überwintert. Rechts daneben kommen langsam unsere Zucchini zum Vorschein.
Weiter gehts mit Brokkoli, Salaten, Mangold, Karotten, Fenchel etc.
Der Brokkoli wurde auch schon geerntet und wartet in der Kühlbox auf die Reise zu unseren Mitgliedern. Der holzige Teil des Strunkes verbleibt auf dem Feld. Den könnten wir auch noch abernten und auf dem Kompost werfen – wir sparen uns den Arbeitsschritt und werden in mittels maschineller Bodenverarbeitung in den Boden einarbeiten. Sozusagen als Futter für unsere Erde.
Die Kiste wird wohl recht bunt, jedenfalls sehen die frisch abgeernteten Kulturen einfach hübsch aus. In diesem Fall unser Brokkoli, kleine frische Bunde Minze, Spitzkohl, Bundzwiebeln, Salat und unsere Beauty: lila Kohlrabi.
Ein kurzer Blick ins Gewächshaus lässt mich ebenfalls mal wieder staunen. Tomaten, Gurken und Auberginen machen sich ganz wunderbar und ich freue mich sehr, wenn mich die ersten Exemplare in der Kiste begrüßen. Der Sommer kann kommen ;-).
Vor dem Büro stehen große gestapelte Paletten mit dem nächsten Schwung Jungpflanzen, die in Sophies Obhut aufs Einpflanzen warten. Hier seht Ihr Lauch, Salat und Kohlpflänzchen. Ganz zart und klein. Sie werden erstmal auf die Jungpflanzentische verfrachtet, mit Pflanzenvlies abgedeckt und regelmäßig bewässert. Sobald es die Witterung und der Boden zulässt, werden sie eingepflanzt.
Die Wege in unserer Gärtnerei können weit sein, vor allem vom hintersten Kürbisacker bis vor in den Hof. Deshalb sind viele unserer Gärtnere*innen mit dem Radl unterwegs. Tollerweise haben wir genügend Kartoffelkombinat-Radl, die für Mitarbeiter*innen, Besucher*innen und Genoss*innen zur Verfügung stehen. Die Bikekitchen e.V aus München, hilft uns regelmäßig dabei, diese in Schuss zu halten.
Und hier noch ein letzter Blick auf die letztwöchige Salaternte-Aktion. Der R.egen hat es gut gemeint, und unsere Salate sind wortwörtlich Baden gegangen. Die Salate waschen wir zwar immer nach der Ernte vor, doch der Regen schwemmt teilweise so viel Erde und Schlamm zwischen die Blätter, da ist gründliches Reinigen zu Hause ebenfalls nochmal dringend zu empfehlen.
Nächsten Mittwoch, soll das Wetter ganz großartig werden und ich hoffe nun endlich den Kartoffekäfer auf die Spur zu kommen. Wir sehen bzw. lesen uns…
Alles Gute und bis bald